Auf die Körpersignale zu hören, ist in der heutigen Gesellschaft fast verloren gegangen. Dafür gibt es diverse Gründe. Einige davon, die die Vielfalt verdeutlichen, sind zum Beispiel:
- klar strukturierte und durchgetaktete Tage
- diverse Diäten mit nicht immer sinnvollen Programmen
- Hektik, die keine Zeit lässt, mal „hinzuhören“
- Abneigung geben alles vermeintlich Spirituelle
- Gleichgültigkeit
Dabei ist es bei ganz vielen Dingen sehr hilfreich, darauf zu achten, was unser Körper uns vielleicht verrät. Wir müssen es nur erst wieder lernen, und das ist gar nicht so schwer.
Raus aus der Hektik
Sobald am frühen Morgen der Wecker klingelt, startet die Maschinerie: Zuerst ein eiliges Frühstück im Stehen, weil es eigentlich schon wieder fast zu spät ist. Dann eilig zur Arbeit, die Kinder wegbringen, diverse Dinge erledigen. Mittags Fastfood für Zwischendurch, Hauptsache, man hat was im Bauch, bevor der nächste Termin ansteht. Am Abend dann nach Hause hetzen, denn da will man ja mit der ganzen Familie zu Abend essen, und danach geht es völlig erledigt auf die Couch.
So oder so ähnlich geht es bei sehr vielen zu. Job, Familie und andere Verpflichtungen setzen uns unter Druck, auch wenn wir das natürlich eigentlich selbst tun, weil wir allen und jedem gerecht werden wollen. Wir wollen und müssen Leistung erbringen, nebenbei wollen wir aber natürlich auch noch möglichst viel erleben und das Privatleben darf auch nicht zu kurz kommen. Handy und Tablet sind unsere ständigen Begleiter, das heißt wir sind auch in den Pausen nie ganz frei von neuen Informationen, eventuellen Aufträgen oder Störungen. Von der permanenten Reizüberflutung gar nicht zu reden. Diese Hektik ist definitiv nicht gesund!
Ruhephasen einplanen
Verordne Dir selbst feststehende Ruhepausen, um dieser ständigen Hektik zu entgehen, denn es wird sonst niemand für Dich übernehmen. Ob das jetzt eine Stunde jeden zweiten Tag ist, ein halber Tag pro Woche oder nur eine Viertelstunde, die aber dreimal täglich – wichtig ist, dass es diese Pausen gibt und Du sie einhältst. Plane sie also ruhig so, wie sie in Deinen Tages- bzw. Wochenablauf am besten passen. Sinn macht das Ganze nur, wenn Du es auch wirklich umsetzen kannst. In diesen Pausen bleiben Handy, Tablet und Co. mal komplett außer Reichweite. Du nimmst Dir Zeit für Dich, und zwar nur für Dich! Das wird Dir helfen, Dich überhaupt einmal wieder auf Dich selbst zu besinnen und ist die Grundlage dafür, dass Du auch die Signale und Botschaften Deines Körpers wieder verstehst.
Was tut Dir eigentlich gut?
Leidest Du manchmal unter Magenkrämpfen, Völlegefühl, Blähungen, Kopfschmerzen oder Atemnot? Schiebst Du häufiger Frust als dass Du mal richtig happy bist? Nimmst Du zu, obwohl Du sicher bist, gar nicht viel zu essen? Bist Du schnell kaputt, ausgelaugt und oft antriebslos? Falls Du hier an mehreren Stellen mit Ja antwortest und Dich im Allgemeinen gut darin wiedererkennst, dann bist Du mit diesem Zustand sicher nicht glücklich. Höchste Zeit also, etwas daran zu ändern. All das sind ganz häufig nämlich Begleiterscheinungen von ungesundem Essen, zu viel Stress und Hektik, zu viel Druck, zu wenig Bewegung und einer Lebensform, die nicht zu Dir passt.
Wann isst Du?
Hast Du Dich schon mal gefragt, wann Du eigentlich isst? Ich will jetzt gar nicht auf bestimmte Uhrzeiten hinaus. Es geht vielmehr darum, ob Du dann isst, wenn Du Hunger hast, oder dann, wenn die Uhr Dir sagt, dass es Zeit zum Essen ist. Das ist nämlich ein häufiges Grundproblem. Viele von uns sind noch mit dem Trugschluss aufgewachsen, das Frühstück sei die wichtigste Mahlzeit überhaupt und ohne dürfe man das Haus gar nicht verlassen. Also wird auf die Schnelle noch irgendetwas verputzt, möglichst im Stehen oder Gehen, weil man eigentlich ja gar keine Zeit hat. Oft ist das dann zum Kaffee ein Croissant oder ein belegtes Brötchen vom Bäcker am Bahnhof oder ähnliches. Mittags verhält es sich ähnlich. Mittagspausen sind oft zeitlich festgelegt. So schön ein geregeltes Leben auch ist: Wenn Du um zwölf noch keinen Hunger hast, dann aber immer etwas isst, weil da schließlich Deine Pause ist, dann macht das eigentlich wenig Sinn. Du wirst Dir etwas aufzwingen, was Dir in dem Moment gar nicht guttut, stattdessen hast Du am Abend aber wieder Hunger und isst dann vermutlich insgesamt viel zu viel. Zumal das Mittagessen nicht immer unbedingt gesund ausfällt. Das klassische Kantinenessen ist häufig sehr fett, schwer du kalorienreich. Das ist besonders unglücklich, wenn Du danach direkt wieder am Schreibtisch sitzt und Dich den ganzen Tag kaum bewegst. Wer in der Umgebung etwas essen geht, nutzt auch nicht unbedingt die besten Möglichkeiten, sondern greift oft auf Fastfood zurück, weil es schneller geht und vermeintlich günstig ist.
Grundsätzliches ändern
Nimm Dir mal ein freies Wochenende oder ein paar Urlaubstage Zeit, um herauszufinden, wann Dein Körper Dir eigentlich Hunger signalisiert. Es gibt viele Menschen, die auf Frühstück sehr gut verzichten können. Beste Voraussetzungen für bestimmte Fastenmethoden übrigens. Wenn Du dazu gehörst, dann ist es besser, Du verzichtest auf Dein Frühstück, anstatt Dir dann obendrein eine ungesunde Mahlzeit aufzuzwingen, das den Körper nur belastet und eigentlich nicht einmal anhaltend sättigt. Ähnlich verhält es sich bei den anderen Mahlzeiten. Hast Du eher am Mittag den größten Hunger oder am Abend? Verträgst Du es, wenn Du am Abend die größte Mahlzeit zu Dir nimmst und dann nur wenige Stunden später schlafen gehst? Wie reagiert Dein Körper auf Zucker oder auf Fett? Wirst Du danach oft müde oder besonders aktiv?
Es ist ungewohnt und oft nicht ganz einfach, die Signale richtig zu verstehen, und es kann auch durchaus eine Weile dauern, aber es lohnt sich, denn es wird Dir besser gehen, wenn Du dem Rat Deines Körpers folgst, der Dir sagt, was er wann braucht. Ein Ernährungstagebuch, in dem Du Deine Mahlzeiten mit Uhrzeit ebenso notierst wie Dein Körpergefühl im Anschluss daran, kann gerade am Anfang sehr hilfreich sein.
Hier zählen auch kleine Schritte
Du musst nicht alles über den Haufen schmeißen, was Du bisher gemacht hast. Bestimmte Regelungen und Gewohnheiten können wir nicht beliebig ändern, vor allem wenn wir Schichtdienst haben, feste Pausen einhalten müssen oder auf die Verkostung in der Kantine angewiesen sind. Aber wo immer Du Deinem Körper entgegenkommen kannst, solltest Du es auch tun. Das betrifft übrigens natürlich nicht nur die Ernährung, sondern auch den Schlaf oder das allgemeine Empfinden. Dein Körper teilt Dir auch mit, wann und wie viel Schlaf er benötigt und dass etwas gesundheitlich nicht stimmt. Oft sind auch diese Dinge leicht zu beheben oder geben Dir das Signal, dass Du einen Arzt aufsuchen solltest. Wichtig ist, dass Du wieder lernst, zuzuhören.