Redo- bzw. Revisionseingriffe bei Adipositas Patienten
So wie sich Adipositas langsam in unserer Welt etabliert, so hat sich auch die Adipositaschirurgie in unserer Gesellschaft immer weiter verbreitet. Für viele fettleibige Menschen ist sie der letzte Ausweg zur Besserung und zu einer besseren Gesundheit, wenn alle anderen Möglichkeiten der Gewichtsabnahme nicht geholfen haben. Jedoch gibt es auch häufiger Fälle, bei denen sich die Menschen einer weiteren Operation unterziehen müssen, nachdem sie einen bariatrischen Eingriff, den primären Eingriff, zugelassen haben. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Unterteilt werden kann hier zwischen den Frühkomplikationen und den Spätkomplikationen.
Die erste Kategorie der Revisionseingriffe (Frühkomplikation) bezieht sich hierbei auf einen direkten erneuten Eingriff nach einer Adipositasoperation, bei der sowohl Blutungen als auch Wundinfekte oder ähnliches auftreten können. Diese werden noch direkt vor Ort nach der Operation behandelt, damit es nicht zu weiteren schlimmeren Problemen führen kann.
Die zweite Kategorie bezieht sich auf spätere Folgen nach der primären Operation. Sie wird noch einmal in drei spezifische Punkte unterteilt:
- Die sogenannten Implantat-bezogenen Komplikationen. Hierbei treten Probleme mit den eingesetzten Implantaten (wie zum Beispiel dem Magenband) in Form einer Entzündung oder Infektion auf. Teilweise kann es auch zu inneren Blutungen oder dem Einwachsen ins Gewebe kommen. Auch Lockerungen oder falsch angebrachte Magenbänder sind teilweise der Fall.
- Die Magen-Darm-Trakt-Komplikationen. Diese führen zu Erbrechen, Durchfall oder auch Sodbrennen und Bauchschmerzen und können Jahre nach der Operation noch auftreten und ewig anhalten, wenn sie unbehandelt bleiben. Die Diagnostik solcher Symptome sollte dementsprechend bei operierten Patienten direkt eingeleitet werden und wenn nötig auch noch eine Notfall-Operation. Es können auch verschiedene Erkrankungen dabei entstehen, denen man direkt nachgehen sollte.
- Als letzte Kategorie gibt es die Metabolischen Komplikationen. Hierbei handelt es sich um unzureichend kontrollierte und immer wiederkehrende metabolische Erkrankungen. Es kann vorkommen, dass der folgende Gewichtsverlust der Person zu gering ausfällt oder das Gewicht sogar wieder ansteigt. Die Revisionseingriffe können dafür unter Umständen auch nach einer Schlauchmagenoperation von Nöten sein. Zusätzlich könnte das Dumping-Syndrom in diesem Zusammenhang auftreten, ebenso wie wiederkehrende Adipositas-assoziierte Erkrankungen wie Diabetes oder das metabolische Syndrom (Erkrankungen der arteriellen Gefäße).
Auch bei starken Reflux-Problemen, so wie Sodbrennen oder Erbrechen, kann eine Umwandlung von Schlauchmagen in Magenbypass ratsam sein. Der unerwünschte Gewichtsanstieg hingegen kann an einer Weitung des Schlaumagens liegen – oder auch beim Magenbypass an einer Weitung des Pouches. Die Weitung zwischen dem Pouch und dem Zwölffingerdarm (auch Anastomose genannt) kann das Gewicht ebenfalls wieder höher treiben.
Wenn nach einiger Zeit das Magenband wieder aus dem Körper entnommen werden soll, gilt diese Operation ebenfalls als Redo- oder Revisionseingriff. Oftmals wird es ersetzt durch einen Magenbypass, da die Bänder auch heutzutage noch häufiger mechanische Probleme mit sich bringen.
Bevor man jedoch eine erneute Operation ansetzt, ist es vorerst wichtig, die Ursache der gesundheitlichen Probleme oder des mangelnden Gewichtsverlustes herauszufinden. Dabei wird man zumeist von mehreren Medizinern unterschiedlicher Fachrichtungen untersucht. Die Situation des Patienten kann somit sehr genau diagnostiziert werden, woraufhin eine zielführende und effektive Therapiestrategie entwickelt und umgesetzt werden kann. Keine der Operationen bringt keine Komplikationen mit sich und die Chance, dass man auf einen Revisionseingriff angewiesen ist, ist immer vorhanden und tritt häufiger auf, als man vermutet.