Biliopankreatische Diversion (BPD)

Die Biliopankreatische Diversion ist die aufwendigste, aber auch die wirkungsvollste Operation in der Chirurgie um das Thema Adipositas herum. Bewusst wird bei dem Eingriff die Aufnahmestörung der Nahrung im Dünndarm (Malabsorption) hervorgerufen. Jedoch ist die BPD im Nachhinein nicht mehr vollständig rückgängig zu machen und ähnlich wie bei dem Magenbypass müssen ein Leben lang Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, um den Nährstoffhaushalt zu decken.

Bei der BPD werden die Verdauungssekrete von Bauchspeicheldrüse und Galle der Nahrung erst im unteren Teil des Dünndarms zugeleitet. Die Gewichtsreduktion ist enorm und weltweit gilt die Diversion als Standardverfahren für Adipositaerkrankte. In Deutschland konnte sie sich jedoch bisher nicht durchsetzen.

Bei der Biliopankreatischen Diversion wird eine Malabsorption gewollt hervorgerufen, wodurch die Aufnahme der Nährstoffe aus dem Darm verschlechtert wird. Dem Körper wird weniger Fett und Zucker zugänglich gemacht. Normalerweise mischt sich der Speisebrei schon im Zwölffingerdarm mit den Verdauungsenzymen. Dies geschieht nach einer BPD jedoch erst weiter unten im Dünndarm. Dadurch steht für die Aufspaltung und Aufnahme der Nahrung nur wenig Zeit zur Verfügung, die der kurze Darmabschnitt hergibt, den die Nahrung passiert. Ein großer Teil der Nährstoffe wandert dadurch unverdaut weiter in den Dickdarm und wird wieder ausgeschieden.

Das zweite Wirkungsprinzip (neben der Malabsorption) ist die Restriktion. Der Magen wird deutlich verkleinert und man wird schneller satt und hat weniger Hunger. Dadurch isst man weniger.

Es gibt zwei verschiedene Arten der Operation bei BPD. Die erste nennt sich die alleinige Biliopankreatische Diversion (BPD). Hierbei wird das Volumen des Magens auf ca. 250 bis 500 Milliliter reduziert. Die zweite Variante ist die Biliopankreatische Diversion mit Duodenalem Switch (BPD-DS). Bei dieser hingegen wird der Magen zu einem sogenannten Schlauchmagen (mehr dazu im Text OP Methoden – Schlauchmagen) mit nur etwa einem Volumen von 100 bis 120 Milliliter verkleinert. Somit ist die Restriktion beim BDP-DS ausgeprägter als bei dem normalen BPD. Zudem bleibt der Magenpförtner (Pylorus) bei dem BDP-DS erhalten. Somit wird der Speisebrei langsam und kontinuierlicher durch den Pylorus in den Darm gegeben und gelangt nicht ungehindert aus dem Restmagen heraus. Die Gefahr auf das Dumping-Syndrom ist damit deutlich reduziert.

Bevor die Operation gestartet werden kann, ist jedoch eine Magenspiegelung von Nöten, um schwere Erkrankungen im Magen- oder Darmbereich ausschließen zu können. Ebenso wird meistens ein Ultraschall des Abdomens durchgeführt, um zum Beispiel Gallensteine vorher zu erkennen. Auch EKG und eine Lungenuntersuchung sind nicht zu umgehen.

Bei der Operation wird die Schlüsselloch-Technik angewendet, wodurch ein geringeres Operationsrisiko entsteht. Das ist gerade bei Patienten mit Übergewicht sehr wichtig. Der Magen wird knapp unter der Speiseröhre abgetrennt, sodass am Ende nur ein kleiner Restmagen übrig bleibt. Die restlichen Teile werden entfernt.

Die Operationen dauert nur bis zu drei Stunden unter Vollnarkose, wobei man dennoch einige Tage im Krankenhaus verbringen muss. Geeignet ist die BPD für Menschen mit Adipositas und einem BMI von > 40. Ebenso wie bei den anderen Operationen muss man auch vor der BPD andere Versuche unternommen haben, an Gewicht zu verlieren. Wenn das über einen Zeitraum von einem knappen Jahr nicht gelingt, kann man operiert werden. Gerade Menschen, die Probleme damit haben, ihre Essgewohnheiten umzustellen, sollten sich an diese Art der Operation halten.

Doch auch bei diesem Verfahren können Mangelerscheinungen und das Dumping-Syndrom auftreten. Ebenso ist es möglich, dass man an Muskelmasse verliert.

Bild: PORTRAIT IMAGES ASIA BY NONWARIT/Shutterstock.com