Adipositas – Hunger und Appetit
Im eigentlichen benennen wir hier gleich zwei mächtige Faktoren, die bei den meisten von uns Losertypen für zahlreiche Diätabbrüche verantwortlich sind. Wir haben es fast verlernt, beim Essen auf unseren Körper zu hören. Oft beeinflussen äußere Reize, wie der köstliche Duft frischer Brötchen oder das appetitliche Aussehen von Speisen, unsere Nahrungsaufnahme. Die kulinarischen Verlockungen unserer Zeit machen es uns nicht leicht, Hunger von Appetit zu unterscheiden. Zudem wird unser Essverhalten von Gefühlen und Gewohnheiten beeinflusst.
Im Gegensatz von Hunger lässt sich Appetit von äußeren Einflüssen leiten und richtet sich meist an spezielle Lebensmittel oder Lebensmittelgruppen. Ein Mechanismus den die Industrie bereits seit Jahren erkannt hat. Und so ist es heutzutage schwer diesen Impulsen nicht ständig zu begegnen oder ihnen zu wiederstehen. Hier ist unser gesunder Menschenverstand gefragt und die Frage an Dich selbst: „Habe ich wirklich Hunger oder gebe ich nur einen spontanen Impuls (Appetit auf etwas was ich gerade sehe oder rieche) nach?“ Schwieriger ist es dem Hungergefühl zu begegnen.
Wikipedia beschreibt Hunger als:
„eine unangenehme körperliche Empfindung, die Menschen und Tiere dazu veranlasst, Nahrung aufzunehmen. Die biologische Funktion dieses Reizes besteht darin, die ausreichende Versorgung des Organismus mit Nährstoffen und Energie sicherzustellen. Reguliert wird das Hungergefühl unter anderem durch Neurotransmitter (Botenstoffe), die im Hypothalamus (Teil des Gehirns) produziert werden.“
Im Gegensatz zum Appetit verschwindet dieser Reiz erst dann, wenn Nahrung (egal in welcher Form) zu sich genommen wird. Interessant ist dabei die Tatsache, dass Mediziner und Wissenschaftler bis heute die genauen Prozesse gar nicht vollständig kennen, die die Intensität und Entstehung des Hungergefühls verursachen. Grundsätzlich sind viele verschiedene Faktoren für das Hunger- aber auch Sättigungsempfinden verantwortlich.
Neben Hormonen und Botenstoffen ist es auch ins besondere unser Glucose Niveau (Zuckergehalt) im Blut. Bei einer so genannten „Unterzuckerung“ werden von Rezeptoren (Signalmolekülen) in Leber und auch im Magen Signale an den Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) gemeldet. Hier liegt das so genannte Hungerzentrum, welches Hunger- bzw. Sättigungsreize auslöst. Auch unser Insulinspiegel und die vorhandenen Fettreserven sind wichtige Hungerfaktoren. Fettzellen, vor allem das so genannte Viszerale Fett (Bauchfett), ist Stoffwechselaktiv und produziert so genannte Hungerhormone. Es gibt Wissenschaftler die dies als eine der wesentlichen Faktoren dafür ansehen, warum gerade übergewichtige Menschen mehr Nahrung konsumieren als Normalgewichtige. Also in etwa: Je mehr Bauchfett umso häufiger und intensiver das Hungergefühl.
Auch der Füllstand und die Dehnung unseres Magens verursacht Hunger bzw. Sättigungsempfinden.
Das besonders Heikle an diesem sehr komplizierten und komplexen Prozess ist die Tatsache, dass auch der Energiegehalt und die Nährstoffzusammensetzung vom Körper analysiert wird. Ein zu niedriger Energie- oder Nährstoffgehalt hat, wenn dieser durch so genannte Chemorezeptoren im Darm und in der Leber erkannt wird, ein erneutes Auslösen des Hungergefühls zur Folge. Eine weitere wichtige Rolle bei der Steuerung des Hungergefühls nimmt das so genannte „Hungerhormon“ das Ghrelin ein. Nach der Nahrungsaufnahme sinkt die Konzentration dieses Hormones und steigt im weiteren Verlauf langsam wieder an.
Auch wenn dies vielleicht jetzt sehr viel „Fachchinesisch“ war so halte ich es für notwendig, dass Du diese Abläufe kennenlernst, um zu verstehen, was Hunger eigentlich ist und wie er gesteuert wird. Auch ist es mir wichtig darauf hinzuweisen, dass Mediziner und Wissenschaftler hier noch viele Fragen unbeantwortet lassen und es so erschwert ist eine standardisierte Methode zu entwickeln, diesem elementaren Gefühl zu begegnen. Eins sei hier klar gestellt – Auf die Einnahme von pharmazeutischen Produkten wie etwa Hungerzügler solltest Du sicher verzichten. Viele dieser chemischen Produkte sind für eine ganze Reihe von Komplikationen und Nebenwirkungen bekannt, die sowohl die Psyche (Depressionen) aber auch den Körper (Bluthochdruck, veränderte Leberwerte, usw.) verursachen können.
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