Wegovy, ein kürzlich eingeführtes Medikament gegen Adipositas, ist nun in Deutschland erhältlich. Im Folgenden erläutern wir die Funktionsweisen verschiedener Adipositas-Medikamente, alternative Behandlungsmethoden und zukünftige Entwicklungen.
Adipositas-Medikamente: Ein Überblick
Adipositas-Medikamente zielen auf unterschiedliche Weisen darauf ab, das Gewicht zu reduzieren. Lipasehemmer blockieren fettspaltende Enzyme im Darm, wodurch ein Teil des aufgenommenen Fettes unverdaut ausgeschieden wird. Medikamente, die den Appetit hemmen, greifen in das zentrale Nervensystem ein und verringern das Verlangen nach Nahrung. Eine dritte Gruppe von Medikamenten, basierend auf dem Wirkstoff Semaglutid, reguliert die Insulinausschüttung und fördert ein Sättigungsgefühl.
Die Wirkung von Lipasehemmern
Lipasehemmer verhindern die Aufnahme von Fett im Körper, indem sie die Aktivität von fettspaltenden Enzymen im Darm blockieren. Dies führt dazu, dass ein Viertel des verzehrten Fetts ungenutzt ausgeschieden wird. Studien zeigen, dass Patienten durch die Einnahme solcher Medikamente über mehrere Jahre hinweg etwa 5-10 Prozent ihres Körpergewichts verlieren können, allerdings sind Magen-Darm-Nebenwirkungen häufig.
Appetithemmer und ihre Wirkung
Kombinationspräparate zur Hemmung des Appetits setzen verschiedene Wirkstoffe ein, die das zentrale Nervensystem beeinflussen. Diese Medikamente reduzieren das Essverlangen und den Belohnungsreiz, der beim Essen auftritt. Studien zeigen, dass Patienten, die diese Medikamente zusammen mit Verhaltenstherapie einnehmen, etwa 5 Prozent ihres Gewichts verlieren können. Mögliche Nebenwirkungen umfassen Übelkeit, Bluthochdruck und Schwindel.
Semaglutid-basierte Medikamente
Semaglutid-basierte Medikamente werden zur Behandlung von Diabetes eingesetzt, regulieren jedoch auch den Appetit und fördern ein Sättigungsgefühl. Diese Medikamente werden in der Regel gut vertragen und können je nach individueller Situation eine Gewichtsabnahme von 5 bis 15 Prozent bewirken. Neue Forschungsansätze zielen darauf ab, die Wirksamkeit dieser Medikamente weiter zu verbessern, indem mehrere Rezeptoren im Darm aktiviert werden.
Die Rolle medikamentöser Therapie bei Adipositas
Eine medikamentöse Therapie allein reicht in der Regel nicht aus, um Adipositas effektiv zu behandeln. Adipositas ist eine komplexe Erkrankung, die eine umfassende Behandlung erfordert, einschließlich Ernährungsumstellung, Bewegung, Verhaltenstherapie und gegebenenfalls chirurgischer Eingriffe. Medikamente können jedoch eine sinnvolle Ergänzung sein und werden immer wirksamer. Die Wirksamkeit hängt jedoch von der individuellen Situation des Patienten ab. Adipositaszentren entwickeln für jeden Patienten ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept. Diese findet ihr hier.
Und wer bezahlt?
In Deutschland werden Medikamente zur Behandlung von Adipositas in der Regel von den Krankenkassen übernommen, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, wie beispielsweise ein bestimmter Body-Mass-Index (BMI) oder das Vorliegen von Begleiterkrankungen. Die Kosten für Adipositas-Medikamenten können in Österreich von den Krankenkassen übernommen werden, wenn sie von einem Arzt verordnet werden und bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. In der Schweiz hängt die Kostenübernahme von den jeweiligen Versicherungsbedingungen ab; einige Medikamente können von der Grundversicherung gedeckt sein, während andere möglicherweise als Zusatzversicherung abgerechnet werden müssen. Es ist ratsam, sich direkt an die jeweilige Krankenkasse zu wenden, um Informationen zur Kostenübernahme zu erhalten.
Einen weiteren Artikel zum Thema findet ihr hier.
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Bilder: Canva.com