Willkommen zu unserem Blog „Entwicklungen in der medikamentösen Behandlung von Adipositas“.
Hinweis vorab: Aus markenrechtlichen Gründen mussten wir die Medikamente durch ihren Anfangsbuchstaben abkürzen. Ihr wisst aber sicher, welche gemeint sind. Ansonsten empfehlen wir eine kurze Internetrecherche mit den Suchwörtern „Adipositas“ und „Medikamente“.
In den letzten Jahren hat sich die Behandlung von Adipositas durch medikamentöse Therapien erheblich weiterentwickelt. Besonders GLP-1-Rezeptoragonisten wie Liraglutid (S.) und Semaglutid (W., O.) haben sich als wirksame Mittel zur Gewichtsreduktion etabliert. Ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt, unterstützen diese Medikamente das Sättigungsgefühl und reduzieren so die Kalorienaufnahme. Willkommen zu unserem Blog „Entwicklungen in der medikamentösen Behandlung von Adipositas“.
S.: Erfolge und aktuelle Herausforderungen
S. wurde im April 2020 für Erwachsene mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 35 kg/m² oder über 28 kg/m² bei Vorliegen gewichtsbedingter Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Dyslipidämie zugelassen. Zunächst war die Kostenübernahme durch die Krankenkassen möglich, was vielen Patientinnen und Patienten den Zugang zur Therapie erleichterte.
Seit 2023 gibt es jedoch erhebliche Lieferengpässe. Die verstärkte Nachfrage, unter anderem durch Berichte über die Anwendung bei Prominenten, hat dazu geführt, dass das Medikament oft nicht verfügbar ist. Aufgrund der unklaren Versorgungslage wird derzeit empfohlen, keine neuen Patientinnen und Patienten mit S. zu beginnen.
W. und O.: Vielversprechende Alternativen?
Im November 2023 kam das langwirksame GLP-1-Analogon W. auf den Markt. Dieses Medikament ist für Erwachsene mit einem BMI über 30 kg/m² oder über 27 kg/m² bei mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung zugelassen. Der Wirkstoff Semaglutid ist auch in O. enthalten, das primär zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Allerdings kann W. in höheren Dosierungen von bis zu 2,4 mg einmal wöchentlich verabreicht werden, was zu einer deutlicheren Gewichtsreduktion führen kann.
O. wird zwar hauptsächlich für die Blutzuckerkontrolle bei Diabetes verwendet, zeigt aber ebenfalls gewichtsreduzierende Effekte. Da es jedoch offiziell nicht für die Adipositastherapie zugelassen ist, erfolgt die Anwendung in diesem Bereich „off-label“ und wird meist nicht von den Krankenkassen erstattet.
Versorgungslage und Kosten in Deutschland, Österreich und der Schweiz
In Deutschland ist die Kostenübernahme für W. durch die gesetzlichen Krankenkassen bislang eingeschränkt. Patientinnen und Patienten müssen die Therapie oft selbst finanzieren, was je nach Dosierung zwischen 250 und 400 Euro monatlich kosten kann.
In Österreich bestehen ähnliche Herausforderungen. Die Verfügbarkeit von S. und W. ist begrenzt, und die Kostenübernahme durch die Krankenkassen variiert je nach Bundesland und individueller Situation.
In der Schweiz hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Kassenzulässigkeit für W. noch nicht festgelegt. Daher müssen Patientinnen und Patienten die Therapie aktuell selbst bezahlen. Die monatlichen Kosten belaufen sich auf etwa 220 CHF bei niedriger Dosierung und rund 265 CHF bei der höchsten Dosierung von 2,4 mg. Eine Entscheidung zur möglichen Kostenübernahme durch die Krankenversicherungen wird in Kürze erwartet. Besonders herausfordernd ist die Situation für Jugendliche ab 12 Jahren mit schwerer Adipositas, da derzeit keine alternative Medikation verfügbar ist. Die Zulassung des Medikaments für diese Altersgruppe wird bis Mitte 2024 erwartet.
Wichtigkeit einer individuellen Beratung
Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist eine fundierte Beratung durch Fachpersonal essenziell. Eine langfristige Betreuung kann dazu beitragen, den Therapieerfolg sicherzustellen und individuelle Bedürfnisse optimal zu berücksichtigen. Zudem sollten Betroffene die aktuellen Verfügbarkeiten und Kostenaspekte mit ihren Ärztinnen und Ärzten besprechen, um die bestmögliche Behandlungsoption zu wählen.
Fazit
Die medikamentöse Behandlung von Adipositas hat mit der Einführung von GLP-1-Rezeptoragonisten wie S., W. und O. bedeutende Fortschritte gemacht. Jedoch stellen Lieferengpässe und Fragen der Kostenübernahme in Deutschland, Österreich und der Schweiz weiterhin Herausforderungen dar. Eine umfassende Beratung bleibt daher ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche Therapie.
Einen weiteren interessanten Artikel über das komplexe Feld der Adipositas-Behandlung findet ihr hier.
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Bilder: Canva.com