Viele Menschen kämpfen mit dem Phänomen des sogenannten Überessens, das nach Einschätzung führender Adipositasexpertinnen und -experten eine der Hauptursachen für Übergewicht darstellt. Doch das Thema ist komplexer, als es zunächst scheint: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass nicht nur mangelnde Willenskraft, sondern auch soziale, emotionale und alltägliche Faktoren eine Rolle spielen. Mithilfe moderner Sensoren, tragbarer Kameras und Befragungen konnten Forschende fünf verschiedene Typen erkennen, die erklären, warum wir regelmäßig über unser Sättigungsgefühl hinaus essen. Um Überessen zu verstehen, haben wir – inspiriert von einem Artikel des MDR – die typischen Muster für euch zusammengefasst. Willkommen zu unserem Blog „Fünf typische Muster des Überessens“.
Essen ist mehr als Hunger – die unterschätzte Rolle des Gehirns
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse verdeutlichen, dass unser Essverhalten stark von Stimmungen, Abläufen und Umgebungsreizen beeinflusst wird. In einer groß angelegten Untersuchung wurden übergewichtige Erwachsene über mehrere Wochen im Alltag begleitet: Sensoren zeichneten Bewegungen auf, Kameras dokumentierten Mahlzeiten und kurze Befragungen hielten Emotionen fest. Die Datenanalyse machte deutlich, dass Überessen selten ein bewusster Entschluss ist, sondern meist unbemerkt entsteht.
Typ 1: Take-away als Falle
Fertiggerichte und Lieferessen verleiten häufig zu größeren Portionen. Wer regelmäßig Pizza, Burger oder asiatische Küche bestellt, hat wenig Einfluss auf die Mengen und neigt dazu, zusätzliche Snacks oder Beilagen zu konsumieren. Genau in diesen Momenten steigt das Risiko, deutlich mehr Energie aufzunehmen, als der Körper benötigt.
Typ 2: Geselliges Schlemmen
Gemeinsame Restaurantbesuche oder Feiern sind ein sozialer Genuss – allerdings oft auch ein Nährboden für Überessen. In fröhlicher Runde fallen die Hemmungen, mehrere Gänge zu bestellen oder Speisen zu teilen, deutlich geringer aus. Für viele Menschen ist Essen in Gesellschaft Teil des Wohlbefindens, doch das Resultat ist häufig ein Kalorienüberschuss.
Typ 3: Später Snackhunger
Der abendliche Heißhunger gehört zu den weit verbreiteten Mustern. Chips, Schokolade oder Käse werden nach einem langen Tag als Belohnung oder zum Stressabbau verzehrt. Wenn dieses Muster zur Routine wird, erhöht es langfristig die Gefahr einer kontinuierlichen Gewichtszunahme.
Typ 4: Essen nebenbei
Ablenkung ist ein starker Auslöser für unkontrolliertes Essen. Wer beim Arbeiten, Lernen oder Fernsehen nebenbei snackt, verliert leicht den Überblick über die Menge. Da das Essen unbewusst geschieht, werden oft größere Portionen konsumiert, ohne dass ein echtes Hungersignal vorhanden wäre.
Typ 5: Stressbedingtes Knabbern
Viele greifen bei innerer Anspannung, Sorgen oder Ärger zu kalorienreichen Lebensmitteln, die kurzfristig trösten. Vor allem am Abend verstärkt sich dieser Effekt. Ernährungspsychologische Untersuchungen sehen in diesem Verhalten einen der deutlichsten Belege dafür, wie eng Emotionen mit Essgewohnheiten verbunden sind.
Wie digitale Tools unterstützen können
Die Forschung zeigt, dass Überessen nicht gleich Überessen ist, sondern auf unterschiedliche Auslöser zurückgeht. Darin liegt auch eine Chance: Digitale Helfer wie Apps oder Smartwatches könnten Verhaltensmuster erkennen und Nutzerinnen und Nutzer im entscheidenden Moment erinnern – etwa kleinere Portionen zu wählen, Alternativen zum Stressabbau zu suchen oder den nächtlichen Snack zu vermeiden. Dadurch lassen sich individuelle Strategien entwickeln, die langfristig wirksamer sind als allgemeine Empfehlungen.
Einen weiteren interessanten Artikel zum Thema Adipositas findet ihr hier.
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Bilder: Canva.com