Nur wer sein Übergewicht versteht, wird die richtigen Maßnahmen einleiten, um dagegen anzukämpfen. In diesem Artikel möchten wir von Erfahrungen berichten und wann ihr merkt, dass die Zeit zum Handeln gekommen ist. Herzlich willkommen zu unserem Blog „Übergewicht: Der richtige Zeitpunkt zum Handeln“!
Es gibt relativ klare Aussagen und Werte für Unter-, Normal- und Übergewicht. Im Bereich von Adipositas-Erkrankungen gibt es dann noch weitere Stufen, um das Ausmaß an Übergewicht zu definieren. Aber das sind reine Zahlen. Euer eigenes Empfinden kann oft gänzlich anders sein, schlimmstenfalls befindet ihr euch längst deutlich jenseits der Übergewichtsgrenze, haltet euch aber selbst noch für verhältnismäßig schlank. Das hat zum einen mit der Selbstwahrnehmung zu tun, zum anderen aber oft auch mit Verdrängungstaktik. Andere liegen an der unteren Grenze des Normalgewichts, werden aber schon ganz verrückt, wenn ihr nach einem Urlaub oder den Weihnachtstagen zwei Kilo mehr auf die Waage bringt, die außer euch selbst niemand bemerken würde. Wer entscheidet also, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um das Gewicht zu reduzieren?
Ab einem gewissen Punkt dürft ihr nicht mehr überlegen
Grundsätzlich bedingt diese Frage natürlich, dass ihr euch überhaupt Gedanken um euer Gewicht macht und auch die Waage benutzt, um es im Blick zu haben. So hart es klingen mag: Wenn ihr auf der Waage steht und die Anzeige nicht sehen könnt, weil der Bauch im Weg ist, ist es definitiv allerhöchste Zeit. Damit wollen wir sagen, dass es Menschen gibt, für die der „richtige“ Zeitpunkt längst überschritten ist. Hier ist es vor allem wichtig, dass überhaupt gehandelt wird, und zwar möglichst schnell. Die Punkte, die wir gleich noch aufführen werden, gelten in diesen Fällen nicht, denn sie wären nicht mehr als eine Steilvorlage zum Aufschieben. Der BMI ist wie wir finden ein ganz guter Messwert. Er lässt sich leicht errechnen und gibt eine klare Einschätzung der Gewichtsklasse. Lautet das Ergebnis hier „starkes Übergewicht“ oder der Wert auf dem Taschenrechner liegt irgendwo um 40, dann ist es wirklich fünf vor zwölf.
Wie war das noch mit dem BMI?
Damit es hier erst gar keine Möglichkeit zur Ausrede gibt, nochmal eine kurze Erklärung, wie der BMI errechnet wird: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat.
Beispielrechnung: 100 kg/ (1,75 m x 1,75 m) = 32,68
In diesem Fall wäre das Ergebnis mitten in der Übergewichtszone – noch nicht ganz dramatisch, aber eben auch kein Normalgewicht mehr.
Grundsätzlich könnt ihr folgende BMI-Werte zugrunde legen:
- Untergewicht < 18,5
- Normalgewicht 18,5 – 24,9
- Übergewicht 25 – 29,9
- Adipositas I 30 – 34,9
- Adipositas II 35 – 39,9
- Adipositas III ab 40
Abnehmen beginnt im Kopf
Wie so vieles andere auch ist es zuerst einmal eine Sache des Kopfes, ob ihr abnehmt oder nicht. Denn spielt der nicht mit, wird alles andere gar nicht funktionieren. Wir sind davon überzeugt, weil wir es selbst erlebt haben – positiv wie negativ. Es gab in unserem Leben ein stetiges Auf und Ab auf der Waage. Wenn wir gerade mal unser Wunschgewicht hatten, haben wir uns geschworen, das alte Gewicht nie wieder zuzulassen, doch irgendwann schummelte sich das ein oder andere Kilo wieder dazu und schwupps – plötzlich waren wir wieder genau da, wo wir nie wieder hinwollten. Das ist uns nicht nur einmal passiert. Nicht immer hatte es etwas mit dem berühmten Jojo-Effekt zu tun, manches Mal hat es auch Monate oder sogar Jahre gedauert, bis dieser Punkt wieder eintraf. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass wir wieder dick waren.
Es gab für uns dann verschiedene Reaktionen:
- Wir haben uns fortan längere Zeit einfach nicht mehr gewogen
- Wir haben uns eingeredet, dass das alles nicht schlimm ist, weil wir ja auch älter geworden sind oder einfach in letzter Zeit über die Stränge geschlagen hatten oder wir auch so liebenswert sind, oder oder oder
- Wir haben uns frustriert in uns zurückgezogen, waren wochenlang schlecht drauf und haben in Selbstmitleid gebadet
- Wir haben gehandelt
Was war anders, wenn wir gehandelt haben?
Inzwischen wissen wir, warum unsere Reaktionen in immer wieder derselben Situation so unterschiedlich waren. Wenn wir gerade sehr gestresst waren, durch Familie oder Job, fehlte uns schlichtweg die Kraft, um uns selbst auch noch für eine Ernährungsumstellung zu motivieren. Waren wir nicht gut drauf, weil es Dinge gab, die uns belasteten, war alles andere wichtiger als ein möglicher Gewichtsverlust. Standen gerade diverse Feierlichkeiten und Termine an, hatten wir keine Lust, überall erklären zu müssen, dass wir gerade wenig essen möchten. Letztlich sind das natürlich alles keine wirklichen Gründe, sondern Ausreden vor uns selbst. Aber wir hatten eben nicht den Kopf dafür.
Es gab aber auch immer wieder die Momente, wo wir morgens aufgestanden sind und uns gesagt haben: So, und jetzt geht ihr es an – so geht es nicht weiter! Dann – und nur dann! – waren wir motiviert genug, wirklich aktiv gegen unser Gewicht anzugehen. In diesen Phasen waren all die vorgeschobenen Gründe keine mehr, denn Termine haben wir entweder abgesagt oder um Verständnis gebeten, dass wir nicht oder zumindest nicht viel essen möchten. Gab es seelische Belastungen haben wir uns überzeugt, dass unser Übergewicht uns nur noch zusätzlich belasten würde. Waren wir im Stress, haben wir es als Vorteil gesehen, dass wir weniger Zeit zum Kochen brauchen und die derzeitige Hektik in unserem Leben unsere Diät in Hinsicht auf ausreichend Bewegung bestenfalls noch unterstützen würde. Alles hat eben immer zwei Seiten!
Vom Sprint zum Ausdauertraining
Den Anfang haben wir dann immer hinbekommen, weil genau diese Momente für uns der perfekte Zeitpunkt zum Handeln waren. Den könnt ihr eben nicht sachlich bestimmen, er ist individuell bei jedem anders getaktet. Nur wer sich bereits aufgegeben und mit seinem „Schicksal“ abgefunden hat, wird ihn gar nicht mehr erkennen. In den ganz besonderen Momenten waren wir dann auch in der Lage, die Langstrecke in Angriff zu nehmen und unsere Diät – in welcher Weise auch immer – so lange durchzuziehen, bis wir unser Ziel erreicht hatten. Häufiger war es leider eher so, dass wir im Sprint sehr stark waren, dann aber nicht mehr die Kraft für mehr hatten. Das hat zumindest bei uns oft auch mit der Art der Diät oder Umstellung zu tun gehabt, aber darüber werden wir an späterer Stelle berichten. Noch immer sind wir eher in dieser Hinsicht Mehrkämpfer – mal Kurz-, mal Langstrecke, mal Hoch- mal Weitsprung. Das befriedigt uns natürlich nicht, aber wir haben gelernt, auf unseren Kopf zu hören, und zu akzeptieren, dass wir diese besonderen Momente erkennen und nutzen müssen, weil alles andere uns nicht voranbringen würde.
Alles auf Anfang
Wer sich aufgibt, verliert definitiv. Und zum Aufgeben gehört auch, den Kopf in den Sand zu stecken, die Realität auszublenden oder sich alles schönzureden, was in Wahrheit dick und zu viel ist. Ihr solltet auf euer eigenes Bauchgefühl, den Kopf und den Körper hören, denn sie alle haben euch etwas zu sagen. Was den Kopf angeht, haben wir das ja gerade schon ausführlich beschrieben. Das Bauchgefühl hängt damit zusammen, denn vor dort kommt im Zweifel diese plötzliche Motivation „Jetzt – dieses Mal schaffe ich es!“, die so unglaublich wichtig sein kann. Und der Körper gibt euch ebenfalls ganz klar Bescheid, indem er schwerfälliger, behäbiger und müde wird. Wenn die Gelenke beim Treppensteigen schmerzen, nach einem kurzen – wirklich kurzen! – Sprint, um den Bus zu bekommen, der Schweiß läuft, als hätte man einen Marathon hinter sich oder wenn selbst die kleinsten alltäglichen Aufgaben anstrengen – dann ist es wirklich höchste Zeit, ganz genau hinzuhören. Es ist niemand anderer dafür verantwortlich, etwas zu ändern, als ihr selbst – auch oder besser gerade dann, wenn es schon wehtut.
Wir haben viele weitere Artikel zum Thema Motivation, hier zum Beispiel der Blog „Effiziente Planung für euren Therapie-Erfolg“.
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Bilder: Canva.com