Adipositas ist ein unterschätztes Stigma

Wenn starkes Übergewicht zur Belastung wird. Adipositas ist mehr als nur ein optisches Merkmal – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sie bereits im Jahr 2000 als eigenständige Krankheit anerkannt. Besonders das viszerale Fett, also das innere Bauchfett, wirkt hormonell und stoffwechselaktiv und kann das Risiko für schwere Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme erhöhen. Doch Adipositas hat nicht nur gesundheitliche Auswirkungen. Sie beeinflusst auch das soziale Leben, die Psyche und die beruflichen Chancen der Betroffenen. Willkommen zu unserem Blog „Adipositas ist ein unterschätztes Stigma“.

Diskriminierung und Vorurteile gegenüber adipösen Menschen

Trotz ihrer weiten Verbreitung in Deutschland – bereits 2017 waren rund 18 % der Erwachsenen adipös, mit steigender Tendenz – sind Menschen mit starkem Übergewicht oft Ziel von Ablehnung und Vorurteilen. Der gesellschaftliche Druck, einem jungen, sportlichen und gesundheitsbewussten Ideal zu entsprechen, führt dazu, dass Betroffene häufig als „willensschwach“ oder „bequem“ abgestempelt werden. Studien zeigen, dass fast 75 % der Deutschen übergewichtige Menschen als unattraktiv empfinden. Rund ein Viertel vertritt stigmatisierende Ansichten, und jede achte Person meidet aktiv den Kontakt zu adipösen Menschen.

Psychosoziale Folgen und der Teufelskreis der Stigmatisierung

Diese gesellschaftliche Ausgrenzung kann tiefgreifende psychische Folgen haben. Menschen mit Adipositas leiden häufig unter Depressionen, Angststörungen oder Selbstzweifeln. Die damit verbundenen seelischen Belastungen können wiederum dazu führen, dass Betroffene durch „Frustessen“ Trost suchen – ein Mechanismus, der den Teufelskreis von Gewichtszunahme und Stigmatisierung weiter verstärkt. Auch im Berufsleben können Vorurteile gravierende Auswirkungen haben: Adipösen Menschen wird häufig weniger Kompetenz zugetraut, was ihre Karrierechancen erheblich beeinträchtigen kann.

Adipositas als anerkannte Krankheit – und dennoch unbehandelt?

Trotz der medizinischen Anerkennung als Krankheit wird Adipositas noch nicht in allen Bereichen der akademischen Medizin ausreichend wahrgenommen. So sind Medikamente zur Gewichtsreduktion, wie Appetitzügler oder andere unterstützende Mittel, in Deutschland häufig keine Kassenleistung. Hier besteht eine Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher Einschätzung und gesundheitspolitischer Entscheidung, die die Behandlung von Adipositas erschwert.

Recht auf medizinische Hilfe und individuelle Therapie

Menschen mit Adipositas haben das gleiche Recht auf eine angemessene medizinische Behandlung wie alle anderen Patienten. Solltet ihr selbst betroffen sein, ist der erste Schritt zur Besserung die professionelle Unterstützung durch eine Facharztpraxis. Dort werdet ihr ernst genommen und individuell begleitet, um langfristige und nachhaltige Therapieansätze zu finden. Eine ganzheitliche Behandlung, die sowohl physische als auch psychische Aspekte berücksichtigt, kann helfen, den Kreislauf der Stigmatisierung zu durchbrechen und ein gesundes Leben zu führen.

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Bilder: Canva.com