Adipositastherapien und Kinderwunsch stehen in einem engen Zusammenhang: Starkes Übergewicht kann die weibliche Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen. Namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bezeichnen Adipositas als eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Der Einfluss auf die Fortpflanzungsfähigkeit und Schwangerschaftsverläufe ist dabei vielen nicht bewusst – und dennoch gravierend. Willkommen zu unserem Blog „Adipositastherapien und Kinderwunsch: Wie Gewichtsreduktion die Fruchtbarkeit steigert“.
Wachsende Herausforderung: Adipositas weltweit auf dem Vormarsch
Die Zahl adipöser Menschen hat sich laut führenden Gesundheitsorganisationen seit den 1970er-Jahren weltweit verdreifacht. In vielen westlichen Ländern liegt der Anteil übergewichtiger Erwachsener inzwischen bei über 50 Prozent, mit alarmierenden gesundheitlichen Folgen. Neben Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs betrifft das auch die reproduktive Gesundheit.
Warum starkes Übergewicht die Fruchtbarkeit reduziert
Adipositas beeinflusst den Hormonhaushalt negativ. Bei übergewichtigen Frauen kommt es häufig zu einer Überproduktion männlicher Hormone, was den Menstruationszyklus stören und den Eisprung verhindern kann. Auch der Insulinhaushalt ist aus dem Gleichgewicht geraten – eine Kombination, die die Eizellreifung hemmt.
Mehr als zwei Drittel der adipösen Frauen leiden zusätzlich unter dem sogenannten polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS), einer hormonellen und metabolischen Störung, die ungewollte Kinderlosigkeit begünstigt.
Schwangerschaft mit Risiken – für Mutter und Kind
Sollte es trotz Adipositas zu einer Schwangerschaft kommen, steigt das Risiko für Komplikationen erheblich. Dazu zählen Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck, Präeklampsie, Frühgeburten sowie eine erhöhte Kaiserschnittrate. Auch das Fehlbildungsrisiko beim Kind nimmt zu – beispielsweise Neuralrohrdefekte oder Herzfehler.
Ein weiteres Problem: Kinder adipöser Mütter haben oft ein sehr hohes Geburtsgewicht, was mit langfristigen gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck oder Stoffwechselerkrankungen einhergehen kann.
Bedeutung einer Gewichtsreduktion vor der Empfängnis
Fachpersonen aus Gynäkologie und Ernährungsmedizin raten dringend dazu, das Körpergewicht vor einer geplanten Schwangerschaft zu reduzieren. Eine Lebensstiländerung mit mehr Bewegung und gesunder Ernährung kann helfen – reicht aber häufig nicht aus, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
Daher rücken zunehmend strukturierte und individuell angepasste Adipositastherapien in den Fokus. Diese umfassen nicht nur medikamentöse und verhaltenstherapeutische Ansätze, sondern auch chirurgische Optionen, die durch spezialisierte Zentren angeboten werden.
Verbesserte Fruchtbarkeit durch geeignete Adipositastherapien
Wissenschaftlich belegte Programme zur nachhaltigen Gewichtsreduktion zeigen beeindruckende Effekte. Der Hormonhaushalt stabilisiert sich, der Menstruationszyklus normalisiert sich wieder und die Chancen auf eine natürliche Empfängnis steigen deutlich.
Patientinnen berichten, dass sich bereits wenige Monate nach der Therapie die Fruchtbarkeit verbessert – ein Zeichen für den direkten Zusammenhang zwischen Körpergewicht und reproduktiver Gesundheit.
Schwangerschaft nach Adipositastherapie – was es zu beachten gilt
Trotz positiver Effekte ist Vorsicht geboten: In den ersten 12 Monaten nach einer intensiven Gewichtsreduktion befindet sich der Körper in einer sogenannten Hungerstoffwechsellage. Diese Zeit ist ungünstig für eine Schwangerschaft, da Mangelzustände auftreten können. Deshalb wird empfohlen, erst ein bis zwei Jahre nach Abschluss der Therapie schwanger zu werden.
Wichtig: Einige Verhütungsmethoden verlieren bei bestimmten Verfahren ihre Wirkung, weshalb eine alternative Methode in Rücksprache mit Fachpersonen gewählt werden sollte.
Erhöhte Sicherheit für Mutter und Kind
Nach einer erfolgreichen Therapie sind Schwangerschaftsverläufe in der Regel deutlich komplikationsärmer. Der Gewichtsanstieg in der Schwangerschaft bleibt moderat, und viele der oben genannten Risiken lassen sich deutlich reduzieren. Voraussetzung dafür ist eine engmaschige medizinische Begleitung.
Nachsorge als Schlüssel zum Erfolg
Auch nach Abschluss der Adipositastherapie ist eine spezialisierte Nachsorge essenziell – insbesondere bei Kinderwunsch. Bestimmte Vitamine, Spurenelemente und Makronährstoffe können vom Körper nicht mehr in ausreichender Menge aufgenommen werden.
Regelmäßige Blutkontrollen, gezielte Supplementierung und eine angepasste Schwangerschaftsbetreuung gehören daher zum Standard. Bereits zwölf Wochen vor der geplanten Empfängnis sollte mit der Einnahme von Folsäure begonnen werden. Weitere Nahrungsergänzungen wie Eisen, Vitamin D3 oder Kalzium sind individuell abzustimmen.
Fachwissen macht den Unterschied
Eine erfolgreiche Behandlung von Adipositas mit anschließendem Kinderwunsch erfordert ein interdisziplinäres Expertenteam. Durch strukturierte Programme und intensive Begleitung lassen sich Risiken minimieren und der Weg zu einer gesunden Schwangerschaft ebnen.
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Bilder: Canva.com