Mono-Diät hört sich erstmal unbekannt an als Diätform. Mit Sicherheit hast du sie aber schon selbst praktiziert. Nahezu jeder kennt die berühmte Kohlsuppen-Diät oder vom vielversprechenden Hype der Ananas-Diät oder sogar von der mehr als zweifelhaften Schokoladen-Diät. Letztere möchte ich hier gar nicht weiter erwähnen. Bei all diesen angeblichen Wunderdiäten, die Dir sagenhafte Gewichtsverluste in kürzester Zeit versprechen, handelt es sich um Mono-Diäten. Das Wort „mono“ entstammt dem griechischen Wort „monos2 und bedeutet so viel wie „einzig“, „allein“. Und da sind wir auch schon beim Punkt: Bei der Mono-Diät beschränkst Du Deine Nahrungsaufnahme auf eine einzige Zutat oder ein einzelnes Gericht.
Bekannte Varianten
Neben den eben bereits genannten gibt es auch noch die Eier-Diät, die Reis-Diät und einige mehr. Schon auf den ersten Blick wird oft klar, dass ein längeres Durchhalten eher unmöglich ist: So solltest Du bei der Eier-Diät täglich 25 Eier zu Dir nehmen – das würde ich nicht einmal einen Tag lang durchhalten. Von der Kohlsuppe gar nicht zu reden, und vier Wochen lang jeden Tag zwei frische Ananas erfüllen mich auch gerade nicht mit Vorfreude. Tatsächlich aber finden all diese Diäten ihre Verfechter und Anwender. Die Zeitschriften sing gerade im Frühjahr voll davon, ich bin sicher, auch in den kommenden Wochen sind in der Presse neue Mono-Diäten zu finden, die den Abnehm-Markt revolutionieren wollen und als Wunderwaffe präsentiert werden.
Dann gibt es noch die so genannten Kartoffeldiäten, die auch zu den Mono-Diäten gezählt wird, aber etwas vielseitiger ist. Neben der Kartoffel als Hauptbestandteil dürfen hier teilweise auch Gemüse, Salat, Obst oder Kräuter mit einbezogen werden. Auch da gibt es aber Unterschiede, und eine der strengen Varianten lautet beispielsweise täglich ein Kilo Kartoffeln essen – ohne weitere Zutaten und vor allem ohne Salz! Es heißt, die Kartoffeldiät sei leicht verdaulich, sättige extrem lange und wirke basisch.
Der Effekt erfolgt, aber nicht anhaltend
Bei dieser Diät-Form ist die Kalorienzufuhr in der Regel auf circa 1.000 Kilokalorien pro Tag gedrosselt. Das allein rechtfertigt bereits, dass die Teilnehmer in ein bis zwei Wochen durchaus einige Kilos verlieren werden. Die unterstützenden Eigenschaften, die einigen Lebensmitteln zugeschrieben werden – z.B. dass Kohlsuppe „negative Kalorien“ erzeugt oder Enzyme der Ananas den Fettabbau begünstige – sind dabei von Experten äußerst umstritten. Stattdessen ist es so, dass Du in der Zeit eben kein Fett abbaust, sondern stattdessen Muskelmasse und vor allem sehr viel Wasser verlierst. Sobald du die Diät beendest, gleicht sich der Wasserhaushalt umgehend wieder aus. Hinzu kommt, dass Dein Körper bei einer solchen Diät komplett auf Sparflamme schaltet. Das heißt, er gewöhnt sich sehr schnell daran, mit einer reduzierten Kalorienmenge auskommen zu müssen. Im Anschluss dauert die rückwärtige Umgewöhnung dafür sehr länger. Ist du also wieder so wie zuvor, kann Dein Körper das nicht bewältigen und eine schnelle Gewichtszunahme ist vorherzusehen.
Weitere Nachteile
Kannst Du Dir vorstellen, zwei Wochen lang oder länger jeden Tag und nichts anderes als Kohlsuppe zu essen? Oder anders gefragt: Möchtest Du Dir das vorstellen? Und auch wenn ich wirklich gern Reis esse, die Vorstellung mich ausschließlich davon zu ernähren, minimal variiert durch ein paar Kräuter und Gewürze … nein, danke. Und genau das ist ein weiteres Problem der Mono-Diäten. Es gibt Menschen, die können solche Praktiken tatsächlich recht lange durchhalten, aber auch sie kommen an den Punkt, wo sie genau dieses Lebensmittel dann irgendwann verabscheuen. Umgekehrt führt die Reduzierung zu Heißhungerattacken und extremem Appetit auf alle anderen Lebensmittel. Das bedeutet, die Gefahr, diese Diät-Form frühzeitig abzubrechen, ist extrem hoch.
Viel schlimmer ist allerdings ein anderer Punkt. Die Mono-Diäten sind nicht nur geschmacklich sehr einseitig, sondern auch inhaltlich. Damit meine ich, dass Dir extrem viele wichtige Nährstoffe und Vitamine fehlen, wenn Du Dich so reduziert und einseitig ernährst. Daher wird auch dazu geraten, eine solche Diät – wenn überhaupt – keinesfalls länger als maximal zwei Wochen lang durchzuführen. Im Übrigen werden statt Fett in den meisten Fällen Muskeln abgebaut, da im Regelfall die Mono-Diät zu einer Eiweißunterversorgung führt. Ist die Muskelmasse reduziert, so führt das zu einem geringeren Kalorienverbrauch, die spätere Gewichtszunahme ist vorprogrammiert.
Noch ein Punkt, der erwähnenswert ist: Sinn einer Diät beziehungsweise einer Ernährungsumstellung ist auch ein gewisser Lerneffekt, der dazu führt, sich im Anschluss daran weiterhin betont gesund und ausgewogen zu ernähren, weil man während der Diätphase „gelernt“ hat, wie gut es einem damit geht und sich an die sinnvolle Umstellung gewöhnt hat. Dieser Effekt kann bei Mono-Diäten schlichtweg nicht eintreten.
Mein Fazit
Ich glaube, es gibt nahezu kein einziges Lebensmittel, das mir so sehr schmeckt, dass ich meine Ernährung ausschließlich darauf reduzieren möchte. Alles, was man im Überfluss hat, mag man ab einem gewissen Punkt nicht mehr. Ich möchte mich aber auch künftig auf ein paar Scheiben Ananas, eine leckere Reis-Gemüse-Pfanne oder ein Frühstücksei freuen können.
Eine Diät zu beginnen, bei der ich vermutlich spätestens am dritten Tag extrem schlechte Laune habe, die ich an meinen Mitmenschen auslasse, reizt mich ebenfalls nicht unbedingt. Daran, was meine Familie davon hält, wenn wochenlang der Geruch von Kohl durchs Haus zieht, möchte ich gar nicht denken.
Vor allem aber habe ich in den vergangenen Monaten durchaus eine Menge über den Sinn einer ausgewogenen und gesunden Ernährungsweise gelernt und am eigenen Körper erfahren, wie positiv sich das auswirkt. Eine derart einseitige Variante kann daher auch in meinen Augen nicht gesund oder sinnvoll sein. Und wenn ich im Voraus bereits weiß, dass der Jo-Jo-Effekt hier besonders schnell eintritt und ich nur Wasser und Muskeln verliere, dann lasse ich doch definitiv lieber gleich die Finger davon.