Mittlerweile hat eigentlich jeder mitbekommen, dass nicht die Uhrzeit der entscheidende Faktor in der Kalorienbilanz ist, sondern wie viel man isst und die Uhrzeit keinen Einfluss darauf hat. Es ist also durchaus wieder okay, abends die Hauptmahlzeit zu essen, zumindest wenn es einem bekommt und der Schlaf darunter nicht leidet. Möglicherweise ist das ein Grund, warum das Mittagessen oft stiefmütterlich behandelt wird. Wir machen uns im Zweifel mehr Gedanken um ein sinnvolles, ausgewogenes Frühstück, und das Abendessen mit Familie oder Freunden sowieso. Mittags darf oder muss es dann schnell gehen, möglicherweise noch unterwegs und gehetzt. Für Gedanken um Gesundheitsfaktoren, Kalorien oder gar Nachhaltigkeit bleibt dann oft weder Zeit noch Lust.
Mittagspause wird schlecht genutzt
Ein sehr großes Problem für diesen Umgang mit der Mittagsmahlzeit stellt natürlich der Job-Alltag dar. Nur ein Teil der Unternehmen bietet den Mitarbeitern eine eigene Kantine, selbst dann wird sie – aus verschiedenen Gründen – nicht von allen auch genutzt. In den großen Städten ist es eher normal, extern essen zu gehen oder die Pause für Einkäufe und Besorgungen zu nutzen. Dann wird mal eben schnell beim Bäcker reingeschaut, und auf die Hand gibt es dann ein Schokoladenbrötchen, ein Stück Kuchen oder Pizza oder irgendwas Eingepacktes für später. Andere holen sich aus dem Supermarkt den Salat oder das Sandwich in der Plastikbox – inhaltlich zwar meistens etwas gesünder, ansonsten aber allein umweltmäßig betrachtet kaum besser. Viele essen auch gar nicht, weil sie die komplette Pause anders nutzen oder erst gar keine machen. Das ist überhaupt die schlechteste Variante. Wer mehr als sechs Stunden am Tag arbeitet, hat Anrecht auf eine Pause von 30 Minuten. Und das hat auch den Hintergrund, dass wir danach einfach leistungsfähiger sind und effektiver arbeiten.
Mittag in der Kantine
Stellt der Arbeitgeber eine Kantine zur Verfügung, ist das pauschal nicht zu beurteilen, da die Unterschiede sehr groß sind. Es gibt Kantinen, in denen ausgewogen und gesund gekocht wird und wo täglich Alternativen angeboten werden, also eine Auswahl mit Salaten, vegetarischen Angeboten und ähnlichem. Andere wiederum sind eher mit einem Imbiss zu vergleichen, weil sie nur Currywurst, Burger oder Pizza anbieten. Auf letztere solltest Du dann tunlichst komplett verzichten, denn Du musst ja nicht auch noch Geld dafür bezahlen, dass Du schlecht und ungesund verpflegt wirst. Ansonsten liegt es weitestgehend an Dir, das Angebot in der Firmenkantine so zu nutzen, dass es gesund bleibt und Du dabei nicht zunimmst oder im besten Fall sogar etwas abnimmst. Wenn es ganz optimal läuft, dann findest Du dort eine Salatbar vor. Sofern Du weißt, dass Du am Abend Deine Hauptmahlzeit einnimmst, ist das die beste Wahl. Du kannst Dir Deinen Salatteller selbst zusammenstellen und auf Deinen persönlichen Geschmack ausrichten. Achtung beim Dressing oder bei Toppings wie Croutons oder Speck – genau hier verstecken sich die Fettfallen, die jeden noch so gesunden Salat dann wieder ins Gegenteil verkehren.
Alternativ wählst Du die Gemüsegerichte, die angeboten werden. Nicht alles, was vegetarisch oder sogar vegan ist, ist zwangsläufig nicht lecker. Gerade wenn Du Gemüse mit Reis mischen kannst, ist das eine sättigende, gesunde und leckere Möglichkeit. Wähle Fleisch nur dann, wenn es mager ist, wie zum Beispiel Pute oder Hähnchen. Fastfood wie Pizza, Pommes und Co. darf ab und zu auch mal sein, aber es sollte eine Ausnahme bleiben. Nachtisch ist in einer Kantine nur selten gesund, es sei denn es gibt frisch zubereiteten Obstsalat. Bei Tiramisu, Eis, Pudding oder Kuchen solltest Du einfach grundsätzlich verzichten. Da ist zur Not ein Stück Schokolade am Nachmittag der sinnvollere süße Schub.
Mittags außer Haus
Sich in der Pause vom Arbeitsplatz weg zu bewegen, ist grundsätzlich empfehlenswert, weil es sich dann besser abschalten lässt und der Erholungswert viel mehr gegeben ist. Das ist aber nicht der Fall, wenn Du dann durch die City hetzt, den Blick ständig auf der Uhr, damit Du Dich nicht verspätest. Klar müssen ab und an mal Besorgungen gemacht werden, aber Deinen Wocheneinkauf oder größere Shoppingtouren sollten Du außerhalb der Arbeitszeit erledigen, sonst bringt Dir die Pause nur zusätzlichen Stress. Wenn Du dabei regelmäßig Fastfood oder Fertiggerichte mit ins Büro nimmst oder sogar im Gehen vertilgst, ist das alles andere als sinnvoll. Das Essen macht nicht lange satt, hat aber dennoch massig Kalorien und ist nicht gerade gesund. Deine Arbeitsleistung fördert ein solcher Mittagssnack also wahrlich nicht.
Viel besser ist es, wenn Du Dir etwas zum Essen von zuhause mitbringst. Das muss gar nicht immer zeitaufwendig sein. Zum Beispiel kannst Du Dich relativ schnell daran gewöhnen, Reste vom Abendessen des Vortages mitzunehmen. Sehr viele Gerichte bieten sich dazu an, zum Beispiel Salate, Reisgerichte, Gemüse oder auch mal Fleisch, zum Beispiel eine Frikadelle. Das meiste kannst Du gut kalt essen. Gibt es im Büro die Möglichkeit, eine Mikrowelle oder einen Ofen zu nutzen, kannst Du es Dir natürlich auch warm machen. Ansonsten ab an die frische Luft, ein bisschen laufen als Alternative zum Schreibtisch, dann einen ruhigen Sitzplatz suchen, die Lunchbox auf den Schoß und die Pause genießen. Sorge außerdem dafür, dass Du an Deinem Arbeitsplatz oder in der Nähe immer ein bisschen Obst parat hast. Kommt dann zwischendurch mal Hunger auf, ist ein kleiner Apfel eine gute und gesunde Hilfe und natürlich viel besser als der Schokoriegel.
Bei einigen ist es auch üblich, die Mittagspause im Restaurant zu verbringen. Abgesehen davon, dass das auf Dauer ganz schön teuer ist, ist es auch nicht zwingend gesund oder ausgewogen. Hier kommt es aber natürlich auf die individuelle Wahl an, deshalb ist es hier auch mit den Ratschlägen schwierig. Achte aber auch da darauf, nicht zu üppig zu essen. Das gilt vor allem dann, wenn trotzdem am Abend zuhause noch einmal eine warme Hauptmahlzeit auf den Tisch kommt.
Fazit
Es lässt sich nicht immer alles optimal gestalten, und schon gar nicht jeden Tag. Es gibt Termine mit Kunden zum Lunch, stressige Tage, an denen die Pause mal ausfallen muss oder auch Tage, wo der Appetit auf einen Hamburger mit Pommes einfach so groß ist, dass alles andere egal ist. All das ist als Ausnahme vollkommen okay und allemal besser, als sich ständig zu kasteien und zu etwas zwingen zu müssen, denn dann klappt es langfristig ohnehin nicht.
Neue Wege
Du solltest aber zumindest versuchen, einen neuen Weg zu gehen, indem Du abends bereits planst, was Du am nächsten Tag in Deine Lunchbox packst. Entweder nutzt Du die Reste oder Du kochst bewusst etwas Gemüse mehr. Zum Verpacken sind Einmachgläser übrigens perfekt geeignet, weil es sie in verschiedenen Größen gibt und sie sich gut verschließen lassen, ganz ohne Plastikmüll. Gab es Brote, kannst Du auch davon profitieren. Vollkornbrot hält sich auch fertig belegt bis zum nächsten Tag, ansonsten machst Du Dir am Morgen schnell ein Brot zurecht. Und am Montag nimmst Du pauschal immer drei bis fünf Stücke Obst mit, die dann für die Bürowoche ausreichen oder sonst am Freitag wieder mit nach Hause kommen. Im besten Fall wirst Du so das ein oder andere Kilo verlieren, in jedem Fall aber wirst Du Dich fitter fühlen, effektiver arbeiten und Dich über Deine nachhaltige Lebensweise freuen.